Nach etwas mehr als einem Monat Stillstand erteilte die amerikanische Besatzungsmacht die Wiederaufnahme der Produktion.

Der Wechsel der Alliierten

Nach dem Sieg über Deutschland standen die Alliierten vor der Frage, was nun mit Deutschland passieren sollte. Gemeinsam beschlossen sie das land zu besetzen und untereinander aufzuteilen. Für Thüringen und unser Wek bedeutet das, dass am 3. Juli 1945 die Amerikaner abzogen und die sowjetische Besatzungsmacht einzog. Im Krieg waren die Alliierten gegen einen gemeinsamen Feind angetreten. Nach dem Krieg fehlte diese Gemeinsamkeit. So hatte die amerikanische Besatzungsmacht keinen Schmerz damit bei Ihrem Abzug aus Thüringen alles mitzunehmen, was für sie irgendwie von Wert sein konnte. Als die neue Besatzungsmacht eintraf stand diese nicht nur vor einem zerstörten Land und einer zermürbten Bevölkerung, sondern sahen sich auch mit einem extremen Ressourcenmangel konfrontiert.

Von Plünderungen zum Tauschhandel

Als die Sowjets Thüringen besetzten war das normale Leben für die Bevölkerung in weite Ferne gerückt. Sie haten jeden Tag mit den Folgen des Krieges und dessen Zerstörung zu kämpfen. Wer nichts hatte und überleben wollte, machte auch vor Plünderungen nicht halt. Jene, die über handwerkliche Fähigkeiten verfügten begannen auf dem Werksgelände einfache Waren zu produzieren, die sie gegen Dinge eintauschen konnten, die sie brauchten. Dieser Tauschhandel war ein erstes Lebenszeichen für das Werk. Als Ende 1945 die Werkküche wiedereröffnet wurde, in der tägliche Essen gegen Essensmarken ausgegeben wurde, kehrte für die Menschen, die Marken besaßen ein Stück Stabilität in den Alltag zurück. Von einem normalen und geregelten Arbeitsablauf waren sie dennoch ein ganzes Stück weit entfernt.